Die Überschrift hört sich im ersten Moment wahrscheinlich unwirklich an. Bei richtiger Betrachtung ist es aber wohl die einzig vernünftige und dauerhafte Lösung.
Wir leben mittlerweile in einer sehr konfusen und stressigen Welt. Das beginnt spätestens im Schulalter, wo Leistungsdruck alltäglich wird. Später kommen erschwert Familien- und Beziehungsprobleme, Kindesentzug, Scheidung, Tod und/oder oft einfach finanzielle Probleme hinzu.
Die Idee zur Flucht entsteht also sehr schnell. Vieles beginnt man aber auch aus Neugierde oder weil man in der Gruppe dabei sein möchte (Gruppenzwang). Gerade in jungen Jahren machen Verbote doch noch viel mehr Spaß als erlaubte Sachen. Das sieht man vor allem daran, dass die Drogenverbote überhaupt nichts bringen. Im Gegenteil - So gibt es heutzutage viel mehr Drogen und Drogenarten und vor allem auch mehr Süchtige bzw. Suchtprobleme. Aber wie kann das sein, wo es doch verboten ist und bestraft wird!?
Nun es ist eben "unverantwortlich" von unserer Regierung, Drogen einfach zu verbieten und mit Scheuklappen das steigende Problem zu übersehen! Wie könnte man es also anders und besser machen, fragen sich an dieser Stelle wohl die meisten.
Wer sich mit dem Thema Drogen, schon mal intensiver auseinander gesetzt hat, der weiß vermutlich schon, dass Süchte nicht entstehen weil es die Stoffe gibt, sondern Süchte entwickelt man aus einem Mangel heraus. Egal ob wir von Zigaretten, Zucker, Kokain oder Cannabis sprechen. Es ist egal welche Substanz hier in Betracht gezogen werden. Ein gesunder, glücklicher Mensch, der voller Liebe und Respekt und ohne Gewalt erzogen wurde, wird wohl weniger in die Suchtfalle tappen als seelisch vorbelastete Personen.
Eine Sucht kann sich nicht nur in Drogen ausleben, sondern überall, wie zum Beispiel die Eifersucht, Arbeits-, Ess-, oder Magersucht. Auch hier würden Verbote überhaupt nichts bringen.
Wie oben erwähnt kann das verschiedene Ursachen haben. Oft ist es Einsamkeit, Liebesentzug, Ängste, Traumatisierungen. Aber auch krankhafte Lebenssituationen können, vom gesunden und übersichtlichen, nicht regelmäßigen Konsum, in die Sucht führen. Ab wann man von Sucht reden kann? Auch hier gehen die Meinungen oft auseinander. Die meisten Ärzte sagen, sobald man eine Substanz regelmäßig zu sich nimmt, kann man von einer Sucht sprechen. Wenn also der eine meint, seine 3-4 Bier am Tag wären völlig in Ordnung und gesund, so spricht der andere schon von Sucht und Abhängigkeit. Ich selbst sehe das eher substanzabhängig. Denn nicht jede Sucht hat die gleichen Auswirkungen - vor allem körperliche Entzüge. Man spricht hier von seelischer oder körperlicher Abhängigkeit. Solange man also Herr über die Substanzen ist und jederzeit darauf verzichten kann - auch über Wochen und Monate - der unterliegt wohl keiner Sucht. Sobald mich eine Substanz aber im Griff hat und ich nicht mehr bestimme wie oft und wie viel ich etwas zu mir nehme, dann kann ich auf jeden Fall von Sucht sprechen.
Das Problem besteht wohl eher darin, dass der Mensch die Fähigkeit besitzt sich selbst anzulügen. Denn die Wahrheit oder die Veränderung sehen oft Freunde oder Familienangehörige viel eher als der Süchtige selbst.
Wie sollte es also menschlich, gerecht und sozial ablaufen, damit man nicht mehr Süchtige produziert und das ein vernünftiger Umgang mit Substanzen gesichert ist, ohne die Scheuklappen aufzusetzen? Normale Drogenberatungsstellen gibt es ja bereits. Auch sog. "Fixerstuben" haben seit Jahren ihre Vorteile bewiesen, denn es gibt viel weniger Ansteckungen wegen verdreckter Nadeln. In der Schweiz wird der Stoff sogar begleitend abgegeben. Hier kann man ganz deutlich beobachten, dass die Kriminalität enorm zurück gegangen ist - was natürlich logisch ist - denn Süchtige tun alles um an ihren Stoff zu kommen. Mir persönlich geht es aber auch viel um die sog. "neuen" modernen Drogen", wie z.B Extasy, MDMA, LSD, Psilos, Ketamin, Speed und vielen hier nicht genannten Drogen. Denn hier ist die Neugier der Jugendlichen am größten. Der Respekt oder die Angst vor der Drogen gehen hinsichtlich der täglichen Nachrichten von Kriegen und Ermordungen, sowie täglich neue Verbote, nicht wirklich zurück - im Gegenteil! Heutzutage führt dieser respektlose Umgang zu Mehrfach- bzw. Mischkonsum, was äußerst bedenklich und zudem gefährlich ist. Denn hier können Wechselwirkungen entstehen, die weder für Geist noch Körper gesund sind - und schon gar nicht über einen längeren Zeitraum hinweg!
Was wir für eine ehrliche und verantwortliche Drogenpolitik brauchen sind Aufklärer, Begleiter, Probier- und Erklärstuben, sowie psychologische Nachbetreuungen. Ich möchte es anhand von Cannabis Social Clubs erklären - wobei sich hier der Konsum ausschließlich um Cannabis dreht. Ein Club hat den Vorteil, dass man sich dazugehörig fühlt - Man ist unter Gleichgesinnten und verliert die Scheu sich zu öffnen. Denn oft helfen Gespräche schon. Ein Neuling wird zunächst einmal aufgeklärt und über die Gefahren und Nebenwirkungen informiert - hier werden alle offenen Fragen geklärt. Sollte ein Neuling bereits länger konsumieren, so werden mit Verantwortlichen des Clubs die Konsumgewohnheiten besprochen und der Neuling eingestuft. Anders als beim Arzt, wo man mit Tabletten einfach nach Hause geschickt wird und auf sich alleine gestellt ist, ist man im Club unter sich und hat die Möglichkeit einer Begleitung. Also eine Person mit Erfahrung, die auf den Konsumenten schaut und sofort helfen kann, wenn Probleme entstehen. Da über die Ausgabe der Drogen an Konsumenten Buch geführt wird, fällt auch eine Steigerung des Konsums auf und kann besprochen werden. Hier können dann Suchtberater eingesetzt werden.
Die einzige vernünftige Drogenpolitik kann also nur sein, sich endlich zu öffnen und den Problemen ins Auge zu sehen, anstatt wegzugucken und sich vor der Verantwortung zu drücken.
Andere reden - wir machen! -> www.Cannabis-Social-Clubs.at
Oktober 2018
Mario Danne
Journalist und Obmann Legal Europe